Page 3 - Staleke Ausgabe 203, Herbst 2016
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UNTER DER STALEKE
HERBST 2016 | 3
Liebe Leserinnen und Leser,
ist es nicht ein wunderbares Gefühl einem Menschen vertrauen zu können, zu wissen, dass es jemanden gibt, der es gut mit einem meint?
Solche Erfahrungen macht man in erster Linie mit Menschen, die einem ganz nahe stehen. Ich denke da ganz besonders an Ehepartner oder Lebenspartner, Familie oder auch Freunde.
versteht man
unter
Vertrauen?«
»Was
Ich definiere Vertrauen als die größte Ehre, die man einem Menschen geben kann.
Vertrauen schenkt einem Sicherheit, Mut, Zuversicht und Lebensfreude. Für mich sind das viele Säulen, die ich im Leben brauche.
Aber Achtung: Vertrauen fordert immer einen Vorschuss ein und zwar von dem, der es schenkt. Oft in sensiblen und intimen Momenten, die einen dann sehr verletzlich machen. Ich selber kann da mitreden, ich habe es erlebt. Mit Vertrauen ist es wie mit der Liebe denn sie kennt keinen doppelten Boden. Mühsam ist der Erwerb und der Verlust ist schwer zu verkraften. Von einer Kränkung durch Vertrauensverlust erholen sich manche Menschen nur schwer.
Es gibt eben keine Garantie!
Da kann man nur an das Zitat von Hermann Hesse denken, der da sagt:
„... bereit zum Abschied sein und Neubeginne um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zugeben
und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
der uns beschützt und der uns hilft zu leben...“
In Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ist der Begriff „Vertrauen“ fast schon lächerlich geworden, wenn man das Lügen und Betrügen tagtäglich verfolgt. Wer da noch glaubt, dass es keine Steuererhöhung gibt, die Rente sicher ist oder die Abgaswerte beim KFZ stimmen, der ist am Ende selber schuld. Skandale reihen sich in Skandale. Und auch das Miteinander in der Gesellschaft scheint nicht mehr besonders ver- trauensvoll zu sein. Neid und Missgunst in einer sich mehr und mehr entfremdenden Ellenbogen-Gesellschaft tragen ihren Teil dazu bei.
Bleibt Vertrauen also nur Privatsphäre?! Selbst im engsten Kreise wird Vertrauen manchmal zerstört und missbraucht. Vielleicht weil wir diesem Begriff „Vertrauen“ nicht mehr den Wert zuschreiben, den er wirklich verdient hat.
Ich halte Vertrauen für eine Tugend, die nicht nur im Familien- und Freundeskreis auf der Tagesordnung stehen sollte.
Vertrauen zu schenken und zu erhalten, ist ein großes Geschenk mit unbezahlbaren Erfahrungen! Halten wir uns daran!
In diesem Sinne
Euer Gerhard Wüst


































































































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