Page 21 - Staleke Ausgabe 207, Herbst 2017
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allem der Ausbruch des indo- nesischen Vulkans Tambora im Jahr 1815 Er führte zu einer mehrjährigen, weltweiten Ab- kühlung von durchschnittlich 4Grad Celsius Das brachte vie- len Ländern – auch in Europa – Missernten, Hungersnöte und Viehseuchen
So verließen beispielsweise in den Jahren 1867/68 26 von 104 Wehrpflichtigen des Geburts- jahrgangs 1833 das Amt Hagen Hinzu kam, dass Höfe hierzu- lande nur von den Erstgebore- nen geerbt werden konnten; die Jüngeren gingen leer aus
Sie waren in der Regel gut aus- gebildet und somit ein Gewinn für die aufnehmenden Staaten Kein Wunder also, dass die deutschen Obrigkeiten diesen substanziellen Aderlass mit Sorgen beäugten! So schrieb die in Bremen herausgegebe- ne „Deutsche Auswanderer- zeitung von 1857“: „Auswan- derung ist die alle Schichten durchdringende Sucht, schnell und womöglich mit leichter Mühe reich zu werden Va banque wird gespielt von den Niedrigen wie von den Hohen “ Und Hermann Allmers beklagte 1858, dass „seit einem 1⁄2 Jahr- hundert aus den Marschen des rechten Weserufers ein Zug junger Leute ... geht, um sich Geld ... zu verdienen “
Die Sandstedter Bezirkssyno- de kritisierte 1878 nachdrück-
Minderheit von 5 – 10% eine ehrenwerte Stellung erworben hätten “
Die USA also das populärste Ziel der deutschen Auswande- rer! Wie lebten sie in der Frem- de? Behielten sie Kontakte zur alten Heimat? Darauf wird in der nächsten Ausgabe näher eingegangen s Hansdieter Kurth
Quellen: „Hagener Haus-Kalender für das Jahr 1978 und 1981“; Hrsg: Amt Hagener Society, Inc. „Wappen des Landkreises Weser- münde“; Hrsg. Landkreis Wesermünde, Bre- merhaven, 1973. / Horst Rössler:„Die Zucker- bäcker waren vornehmlich Hannoveraner“; MvM-Jahrbuch von 1981. / Wolfgang Behrin- ger: „Kulturgeschichte des Klimas“, Verlag C. H. Beck, München (3. Aufl. 2008). / Fest- schrift: „100 Jahre Amt Osterholzer Verein, N.Y.“, 1973. / Hansdieter Kurth:„Rechtenfleth – Geschichte eines alten Marschendorfes“; Hrsg:„Ketelhoken“ – Rechtenflether Heimat- freunde, 2009. / Heimatzeitung „Unter der STALEKE“, Nr. 170, S. 46.
In den 1830er Jahren grassierte in Westeu-
ropa und Nord-Afrika
die Cholera; eine Seu-
che, die bis dahin hier unbekannt gewesen war und die – Klimatologen zufolge – auf die vermehrten Regenfälle nach dem Vulkanausbruch zu- rückzuführen waren
In den 1840er Jahren traten er- neut Viehseuchen auf – vor al- lem Maul- und Klauenseuchen sowie die Lungenpest
Die 1845 ausgebrochene Kar- toffelkrankheit führte ebenso zu einer Hungersnot wie der völlig verregnete Sommer von 1850
Ab 1848 (bis 1864) wurden hier- zulande die Einquartierungen von hannoverschen Soldaten auf den Höfen immer mehr zu einer Last für die Bauern Über- dies entzogen sich ab 1866 (in diesem Jahr wurde das König- reich Hannover preußische Provinz) mehr und mehr junge Männer dem zu erwartenden, harten preußischen Militär- dienst durch Auswanderung
ten Möglichkeiten“
Nicht selten waren es auch politische Gründe wie Ver- folgung oder schikanöse Un- terdrückung, die viele junge Menschen zur Auswanderung bewogen hatte und die Sehn- sucht, in der neuen Heimat ein freies und besseres Leben füh- ren zu können
Mitte des 19 Jahrhun-
derts war Deutschland
– ein zentraleuropäi-
sches Gebilde aus 39 Königreichen, Groß-
und Herzogtümern, Fürstentümern, Grafschaften und reichsfreien Städten – das Hauptauswandererland Euro- pas Und die USA das populärs- te Ziel!
So wanderten zwischen 1820 und 1860 rd zwei Millionen Menschen aus In die ganze Welt! Menschen jeden Alters, Frauen und Männer, Familien
lich das grassierende „Auswanderungsfie- ber“ der jungen Leute, denn „ihre Arbeits- kraft fällt hier weg und kommt nur der
neuen Heimat zu Gute; nichts geben sie ihrer Gemeinschaft von dem zurück, was in sie in- vestiert worden ist “ Außerdem werden „sehr viele Ausgewan- derte ... unkirchlich und in Folge davon auch ungläubig “ Und ausdrücklich warnten die Synodalen vor der Auswan- derung, weil „nur eine kleine
Was trieb die Männer und Frauen zur Aus- wanderung?
und arbeiteten als Knechte beim älteren Bruder Oder: Sie wan- derten aus – zum Bei- spiel in die USA, dem Land der „unbegrenz-
Deutschland
– Hauptaus- wandererland Europas
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