Page 3 - Staleke Ausgabe 208, Winter 2017
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Liebe Leserinnen und Leser,
die vorweihnachtliche Zeit ist eine besinnliche und friedliche Zeit. So habe ich sie als Kind erleben dürfen. Doch mit dem Verlust des Kindheitsglaubens wird jedem schnell bewusst, dass vieles anders ist. Schauen wir nur auf das hinter uns liegende Jahr und betrachten die beiden oben genannten Begriffe. Wie viele Krisen auf dieser Welt ge- fährden momentan den Frieden unter den Menschen. Es erscheint so, als ob es kaum noch Ecken gibt, an denen es nicht zwickt. Terrorismus, Kriege und Flüchtlingsströme bestimmen unsere (Weihnachts-)Zeit.
Besinnlichkeit kann da wirklich nicht aufkommen. Hinzu kommt, dass Weihnachten immer mehr zu einer Kommerzveranstaltung verkommen ist. Tradition und Rituale gehen verloren. Spekulatius und Lebkuchen sind auch kein Indiz mehr für die Vor- weihnachtszeit. Seit diesem Jahr gibt es diese Naschereien ganzjährig in Discount- ketten. Die Adventszeit wird für viele Menschen nicht mehr mit der Erwartung des Heilands verbunden, sondern mit der Hoffnung, dass bald der DHL-Lieferant klingelt und das fällige Geschenk abliefert.
Eine Umfrage in einer Berufsschulklasse der Industrie zeigt, dass viele gar nicht mehr den wirklichen Sinn von Weihnachten verstehen. Hier geht langsam ein Stück religiöser Kultur verloren. Dabei ist gerade Weihnachten eines der Feste, wo ich persönlich im Warten auf den heiligen Abend mich mit meinem Partner besinnen kann. Es ist die Zeit für einen persönlichen Kassensturz, in dem ich mein Handeln und Wirken reflektiere.
Ob die Werte und Tugenden auch mein Leben bestimmt haben, ob (Nächsten)-Liebe mein Wirken erfüllt und gefüllt hat? Weihnachten vereinigt so viele Elemente, die zeigen, wie das Leben der Menschen untereinander besser laufen könnte, wenn jeder für sich daraus die richtigen Schlüsse ziehen würde. Denn über allem steht bei der Weihnachtszeit immer die Liebe. Mit ihr würde es in der Welt sicherlich mehr Frieden und Besinnlichkeit geben.
Eine gesegnete Weihnachtszeit wünscht Ihnen von ganzem Herzen Ihr Gerhard Wüst. Bleiben Sie gesund und: Immer fröhlich bleiben!
Tausende von Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden ohne dass ihr Licht schwächer wird.
Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird.
BUDDHA, 560 – 480
Persönlicher Kassensturz
EDITORIAL
UNTER DER STALEKE
WINTER 2017 | 3


































































































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