Page 25 - Staleke Ausgabe 201, Frühjahr 2016
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Biller ut ole Tieden
Unsere Siele
SANDSTEDT. Wir Marschbewohner wissen um die Bedeutung der Siele, die wichtige Teile des Entwässerungssystems unserer Marsch sind. Ohne Regelung durch Sieltore könnten Was- sermassen aus der Weser ungehindert das Hinter- land überschwemmen.
So ist es nicht verwunderlich, dass in früheren Zei- ten viele am Wasser gelegene Ortschaften einen eigenen Siel (auch: ein eigenes Siel) hatten, um gegebenenfalls der Fluten Herr werden zu können. Johann Gottlieb Visbeck (1732-1810), ehemals Pas- ter in Wersabe und rührig um Heimatkunde bemüht, lässt uns in seinem bekannten Werk „Die Nieder- weser und Osterstade“ wissen, dass es in unserem Osterstader Landstrich bis 1792 nur hölzerne Siele gegeben hat.
Dieses Datum wird auch bestätigt durch die In- schrift auf dem alten Sandstedter Sielstein, den wir älteren Sandstedter noch von Deichspaziergängen kennen: „Im Jahre 1792 ist dieser neue Sielstein durch Gottes Segen erbauet.“ Sandstedt hatte da- mit den ersten steinernen Siel in der Osterstader Marsch.
Während sich das benachbarte Dreptesiel von 1786 mit Hilfe des inzwischen verstorbenen Sandstedter Oberdeichgräfen Erwin Schichtel seit Oktober 1998 zu einer kleinen, aber feinen Anlage mit Denk- mal-Charakter gemausert hat, ist von der Sandsted- ter Sielgeschichte vergangener Zeit nichts erhalten geblieben. SCHADE! Erdmute Viets
UNTER DER STALEKE
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Fast 170 Jahre war das der Platz des alten Sielsteins.
1958 wurde wegen der Arbeiten am Siel und des Baus eines neues Sielhauses der alte Sielstein von seinem angestammten Platz mit Blick aufs Sandstedter Sielfleth an den Binnendeichfuß versetzt.
Vermisst seit 2010 – der alte Sielstein, der einst mit Gottes Hilfe erbaut worden ist.
Vor das neue Sielhaus wurde der alte Sielstein von 1792 im Jahre 1958 versetzt – Dazu die berechtigte Frage: Wo aber ist dieser Sielstein nach der letzten Deicherhöhung im Zeitraum 2009/2010 geblieben?

