Page 28 - Staleke Ausgabe 201, Frühjahr 2016
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ist, wenn man sich kennt
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„Käseglocke“ in Worpswede wird 90 Jahre
WORPSWEDE. 1926 erbaute der Schriftsteller und erste Gästeführer Worpswedes, Edwin Koenemann (1883 – 1960), in Worpswede auf ei- nem Waldstück an der Lindenallee ein Rundhaus.
Das Gebäude, das wegen sei- ner ungewöhnlichen Iglu-Form Aufsehen erregte, erhielt von den Worpswedern den Namen „Käseglocke“. Es ist von dem berühmten Berliner Archi- tekten Bruno Taut entworfen worden. Dieser hatte in der Architekturzeitschrift „Frühlicht“ seine Idee
mit Grundriss, Schnitt und Ansichtszeich- nungen publiziert, die Koenemann für sich benutzte.
Hofanlage, eine Stützmauer gegen das ansteigende Gelän- de mit expressionistisch-sku- rillen Formen und Ausbauten. Baumaterialien waren ver- schmolzene und verformte Fehlbrände, Klinker, die von den Ziegeleien kostenlos ab- gegeben wurden. Im 19. Jahr- hundert bauten sich daraus die Worpsweder in ihren Gärten und Vorgärten „Grotten“ nach den Vorbildern englischer Gar- tenkunst des 17. Jahrhunderts. Diese „lokale Vorgabe“ griffen sowohl Hoetger als auch Koe- nemann etwa zur gleichen Zeit für die Gestaltung ihrer Archi- tektur und Belebung des Mau- erwerks auf.
Die „Käseglocke“ ist seit ih- rer Fertigstellung von vor 90
Seit ihrer Fertigstellung fast unverändert
Jahren bis auf einen kleinen Vorbau am Eingangsbereich, den Koenemann nach dem 2. Welt- krieg selbst veranlasst
Dazu schreibt Dr. Wolfgang Saal in seinem Aufsatz „Dorf- bild und Künstlerarchitektur“ in Worpswede 1889 – 1989 / Hundert Jahre Künstlerkolo- nie: „Viele Pläne und Entwür- fe Bruno Tauts, so auch dieses Rundhaus, wurden nie realisiert und zählen als Projekte heute sowohl zur phan- tastischen als auch
hatte, unverändert geblieben. Sie wird deshalb von Denk- malschützern als einmalig und besonders erhaltenswert eingestuft. Dazu die Bezirks- regierung Lüneburg: „Das von Edwin Koenemann 1926 er- richtete Rundhaus ist ... in das Verzeichnis der Baudenkmale Niedersachsen aufgenom-
zur expressionisti-
schen Architektur.
... Nicht zuletzt ist
der Rundling eine internatio- nale Bauform, der nichts mit den ihm umgebenden lokalen und regionalen Bauten auf dem Weyerberg gemein hat, was seinen Reiz des Besonderen ausmacht.“
Die „Käseglocke“ ist heute ein Baudenkmal. Zu schützen ist nicht nur das Haus selbst, son- dern ebenfalls die gemauerte
Eine zentrale Feuerstelle für alle Räume
men worden. ... Es ist das einzige gebaute Beispiel des Entwurfs eines Rundhauses von Bruno Taut. Das Gebäu-
de besitzt damit einen archi- tekturhistorischen Wert, der weit über Niedersachsen hin- ausgeht; gleichzeitig gehört das Gebäude zu den wichtigs- ten Objekten der Künsterkolo- nie Worpswede. ...“
Das Haus hat im Erdgeschoss einen Durchmesser von zehn Metern. Es ist, abgesehen von dem aus Beton gegossenen
Senioren- und P egeheim
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