Page 45 - Staleke Ausgabe 206, Sommer 2017
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eine Freundin sei Reinke dann auf die Rettungshundestaffel aufmerksam geworden  Vor drei Jahren wurde die selbst- ständige Friseurin von ihren Teammitgliedern zur Trainerin der Staffel ernannt 
Als Ausbilderin übt Reinke mit den Zweierteams und berei- tet sie auf mögliche Einsätze vor  Sie entscheidet, wann die Mitglieder in die Prüfungen gehen können und sorgt da- für, dass der Spaßfaktor bei Hund und Hundeführer nicht vernachlässigt wird  Trainiert wird zwei Mal die Woche  „Wir treffen uns immer mittwochs sowie am Wochenende, an dem wir dann auch schon mal bis zu sieben Stunden mit den Hunden unterwegs sind“, be- richtet die 28-Jährige  Dafür nutzen die Vereinsmitglieder unter anderem das ehemalige Kasernengelände in Schwa- newede, wo sie für die Suche im Gebäude den still gelegten Bunker benutzen dürfen  Aber auch Übungen auf großen Ver- anstaltungen wie dem Hagener Staudenmarkt oder in Einrich- tungen wie Seniorenheimen zählen zum festen Programm  „Dort ist es viel schwerer für die Hunde, die einzelnen Gerüche
Reinke 
an die Teamkollegen weiterzu- geben  „Ich freue mich, wenn ich die kleinen Fortschritte und Erfolge der einzelnen Teams sehe  Es ist faszinierend, wie aus Mensch und Hund eins wird“, so die Hagenerin 
Der 2008 gegründete Verein besteht mittlerweile aus über zwanzig aktiven Mitgliedern mit achtzehn Hunden im Trai- ning und gehört dem Dachver- band des „Bundesverbandes zertifizierter Rettungshun- destaffeln e V “ an  Mit sieben geprüften Rettungsteams im Flächenbereich und zwei aus- gebildeten Personensuchhun- den, sogenannten Mantrailern, ist die Osterholz-Scharmbecker Rettungshundestaffel dem Ka- tastrophenschutz angeschlos- sen und wird im Ernstfall nach Alarmierung der Polizei und der Feuerwehr zur Unterstützung dazu gerufen  Im vergangenen Jahr waren es fünf Einsätze, zu denen die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder gerufen wurden  Drei davon wurden wieder abgebrochen, weil die vermisste Person kurz darauf gefunden wurde  Bei der Suche des verschwundenen Schwim- mers am Stoteler See konnte auch die Rettungshundestaffel nicht helfen  Der Leichnam des
ertrunkenen Mannes wurde tot geborgen  Reinkes Labrador Ben ist mehrfach geprüfter Flächenhund  Er ist auf die Durchsuchung von
Gebäuden spezialisiert und hilft als sogenannter „Verbeller“ der Staffel, indem er beim Fund einer Person solange bellt, bis Hundeführer und Helfer den Fundort erreichen  Neben den Verbellern zählen auch Frei- verweiser zu den Flächenhun- den, die ihr Herrchen direkt zur vermissten Person führen  Azubine Lou soll bald die zwei Mantrailer im Team verstärken  In vornehmlich städtischen Gebieten folgt der Personen- suchhund an der Leine seines Hundeführers der Geruchss- pur einer vermissten Person 
Als Duftprobe werden unter anderem Kleidungsstücke des Betroffenen oder Alltags- gegenstände wie Haarbürste und Speichelproben von der Zahnbürste benutzt  Die Su- che beginnt dort, wo das Op- fer zuletzt vermutet wurde  Ein mögliches Szenario könnte wie folgt aussehen: Ein Schüler, der in einer Matheklausur
führt“, berichtet Reinke  Nicht nur die Vierbeiner, auch die Hundeführer müssen bestimm- te Anforderungen erfüllen und sollten über eine gewisse Fit- ness, Lernbereitschaft und Mo- tivation, Menschen in Notsitua- tionen zu helfen, verfügen  Sie werden im Bereich der Ersten Hilfe und Funktechnik geschult
und von Seelsorgern auf den Umgang mit dem Tod vorbereitet  „Wir müssen bei unse- ren Einsätzen immer vom Schlimmsten aus- gehen  Es ist wichtig,
dabei die Ruhe zu bewahren“, betont Reinke  Durch das Trai- ning habe sich die Beziehung zu ihren tierischen Lieblingen intensiviert  „Wenn wir im Ge- biet auf der Suche sind, ist Ben der Chef  Er hat die Nase und weiß, wo es lang geht  Gleich- zeitig weiß er aber auch, dass das zuhause anders ist“, so die Ausbilderin  Ein ähnliches Ver- hältnis entwickle sich auch zwi- schen ihr und Hündin Lou  „Mir ist es wichtig, dass wir Spaß an der Sache haben  Menschenle- ben zu retten, ist inzwischen zu unserer gemeinsamen Aufga- be geworden“, sagt sie stolz  Wer Lust hat, die Rettungshun- destaffel mit oder auch ohne eigenen Hund bei ihrem Trai- ning zu unterstützen, kann sich jederzeit als Helfer für die Suchvorgänge zur Verfügung stellen  Auch Übungsplätze werden kontinuierlich benö- tigt  Informationen dazu gibt es bei Jaqueline Reinke unter 0176 83361370 oder im Internet un- ter www rettungshunde-ohz 
„Wir müssen bei unseren Einsät- zen immer vom Schlimmsten ausgehen“
herauszufiltern“, weiß
In einem Pflegeheim
seien beispielsweise
die vielen Chemika-
lien eine große Her- ausforderung für die Vierbeiner  „Wir üben
auch zwischendurch mit Fami- lien, denn gerade Säuglinge oder auch Kinder in der Puber- tät riechen aufgrund der unter- schiedlichen Hormone anders“, erklärt sie  Draußen erschwere vor allem der Straßenverkehr die Suche, weil die Gerüche durch die vorbeifahrenden Au- tos geradezu wild durch die Luft wirbelten  Daher testet Reinke vor jedem Einsatz die Windrich- tung  Als Orientierung dient der Trainerin die Flugrichtung von Seifenblasen  Für sie sei es ein gutes Gefühl, ihre Erfahrung während der Übungseinheiten
UNTER DER STALEKE
die Note 6 bekommen
hat, traut sich nicht
zu seinen Eltern nach
Hause zu gehen und verschwindet nach
der Schule  Häufig
handle es sich jedoch um me- dikamentenabhängige oder verwirrte Personen wie bei- spielsweise Demenzkranke, die den Weg nach Hause nicht mehr wiederfänden  Aber auch Suizid sei ein Thema 
Lou wirkt derzeit bei den Übun- gen jedoch noch etwas unent- schlossen  „Die Hunde müssen erst lernen, auf alles, was sitzt oder liegt, zu reagieren“, erklärt Reinke  Dafür bildet das Team ei- nen Kreis und geht in die Hocke  Der Hund wird abwechselnd ge- rufen und bekommt zur Beloh- nung ein Stück Käse  „Dadurch verknüpft das Tier den sitzen- den Menschen mit leckerem Es- sen und stellt automatisch eine Verbindung her“, so die Traine- rin  Um das Belohnungsgefühl des Hundes darüber hinaus zu stärken, spielen die Teammit- glieder anschließend mit ihm  Bei den Einsätzen sind für die Mitglieder der Rettungshun- destaffel besondere Sicher- heitsschuhe und eine Stahlkap- pe Pflicht  „Wir wissen vorher nie, wo uns der Notruf hin-
Daher testet Reinke vor je- dem Einsatz die Windrichtung
de  s
Milena Schwoge
Sven Ulrich
zerti zierter Kfz-Sachverständiger der „DESAG“ Unabhängig, kundenfreundlich und stets auf der Seite der Geschädigten.
Unfallschaden-Begutachtung Gebrauchtwagenbewertung Schätzungen von Oldtimern
Blumenstraße 14 · 27628 Hagen im Bremischen Telefon (0173)5401594 · sv.ulrich@gmx.de
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