Page 37 - Staleke Ausgabe 208, Winter 2017
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und die in Geld umgerechne- ten Dienste erst mit einjähriger Verspätung gezahlt werden, die Naturalien (ein Huhn und 10 Eier) aber überhaupt nicht, son- dern erst am 31  Januar 1807 alles Ausstehende auf einmal beglichen wird 
Auch in den folgenden Jahren erfolgen die Zahlungen noch unregelmäßig oder fallen sogar ganz aus, wie 1819, 1821 und 1831  Erst ab 1832 sind wieder regelmäßige und vollständige Abgaben zu Michaelis jeden Jahres verzeichnet  Das Land gerät nun in ruhigeres Fahrwas- ser, die demokratischen Bewe- gungen der 1848er Revolution erschüttern unsere Gegend nicht allzu sehr und in der zwei- ten Hälfte des 19  Jahrhunderts erleben die Menschen den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung der Industrialisie- rung 
Eigentlich enden zu der Zeit auch die meisten Meierver- hältnisse  Aber bei dieser Stelle geht ein Carsten Seebeck aus Westerbeverstedt 1831 noch einmal ein neues Meierverhält- nis auf der Stelle seines Vaters ein und zahlt laut Eintragung wieder eine Landwindung von 3 Reichstaler und 30 Grote  Für diese Meierstelle in Westerbe- verstedt wird 1866 auch einmal in Beverstedt quittiert 
In einem von Hans Mindermann erstellten Ortsplan von Wester-
beverstedt für 1833 sieht man in der Schulstraße (heute Lin- denstraße) die nebeneinander liegenden Stellen der Familien Seebeck und Hülseberg (Nr  13 und Nr  14) und im Kirchenbuch Beverstedt ist 1792 eine Heirat zwischen Johann Seebeck, dem Vater von Carsten Seebeck, und Anne Marie Hülseberg, der Tochter von Hinrich Hülseberg, nachzuweisen 
Die Besitzer der Kate Hülse- berg/Seebeck (Nr  14) in Wes- terbeverstedt, für die die Meier- abgaben in dem Abgabenbuch über so lange Zeit quittiert sind, müssten nacheinander gewesen sein:
1 ) Johann Hülseberg (*1695 + 1769) oo 1725 mit Wolbrich Börger (*1697; + 1773)
2 ) Hinrich Hülseberg (*1730; + 1804) oo 1758 mit Ann Trin Papen (*1730; + 1774)
3 ) Anne Marie Hülseberg (*1769; + 1831) oo 1792 mit
Johann Seebeck (*1755; + 1809)
Hier klafft eine Lücke  Der Nachfolger (Carsten See- beck) ist beim Tode seines Vaters erst 5 Jahre alt und übernimmt die Stelle laut Meierbrief erst 1831  Ent- weder hat die Mutter (Anne Marie Hülseberg/Seebeck) noch einmal geheiratet oder es hat einen Interims- meier gegeben 
4 ) Carsten Seebeck (* 1804; +1883) oo 1831 mit Mette Christine Delver (* 1805; + 1851) 
Nach vielen wechselnden Ver- waltern quittierte von 1861 bis 1865 wieder die Familie von Scheither selbst 
Diese Abgifte für die Meier- stelle haben sich in 126 Jahren, also über vier Generationen hinweg, kaum geändert  Die Eintragungen über das ge- zahlte Gefälle enden 1871  Das Ende des Deutsch-Französi- schen Krieges (1870/71) mit der
Proklamation des deutschen Kaisers in Versailles am 18  Ja- nuar 1871 ist das Jahr der Grün- dung des zweiten Deutschen Reiches  Von da ab wurde eine neue Währung, die Mark, ein- geführt 
Wie aber ist dieser kleine Schatz von Westerbe- verstedt nach Driftsethe gelangt?
Egal, das Gute daran ist, er ist erhalten geblieben, und es hat Spaß gemacht, die Hintergrün- de zu erforschen  s Jutta Siegmeyer und Heino Hünken
Quellenangaben:
Lina Delfs, Geschichte des 200-jährigen Gutshauses in Altluneberg, in Jahrbuch der MvM Nr. 63, 1984, S. 131 und S. 209-217 Dr. Stölting, 1100 Jahre Westerbeverstedt, 1960
NLA – STade: Rep 74 Lehe Nr. 1310 (Meier- brief für Carsten Seebeck, 1831)
NLA – Stade: Rep 72/172 Geestemünde Nr. 4065 (Testament des Hinrich Hülseberg, 1804)
Kirchenbuch Beverstedt
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