Page 23 - Staleke Ausgabe 210, Sommer 2018
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Person oder die Situation, die gerade geht, zuvor eine Leere in uns gefüllt, die wir uns nun anschauen dürfen und lernen dürfen, diese Leere liebevoll selber zu füllen? Hat uns eine Situation oder Person ein Ge- fühl der Sicherheit verschafft, ein Gefühl des Gebrauchtwer- dens? Wie kann ich diesen As- pekt in mir selber integrieren? Habe ich Frieden mit meinen Mitmenschen gemacht, und zwar jeden Tag aufs Neue, denn wir wissen nicht, wann wir unseren letzten Atemzug machen Habe ich Frieden mit mir selber, mit meiner Vergan- genheit gemacht? Und zwar jeden Abend aufs Neue, wenn ich mich schlafen lege! Ent- scheide ich mich jeden Morgen dafür, diesen Tag zu meinem schönsten Tag zu machen? Und damit meine ich nicht, dass wir nur noch in der Son- ne liegen und nichts tun Kann ich an meinem Arbeitsplatz Freude verbreiten, jemandem zuhören? Kann ich beim Ein- kaufen im Supermarkt einem wildfremden Menschen ein- fach so ein Lächeln schenken? Oder denke ich darüber nach, an welcher Kasse ich wohl am schnellsten durchkomme und ärgere mich später, mich für die falsche Kasse entschieden zu haben?
Manchmal fehlt es auch an De- mut dem Leben gegenüber Wie selbstverständlich gehen viele davon aus, dass es normal ist, ein bestimmtes Alter zu er- reichen Und wenn dies nicht der Fall ist, dann sind wir ver- ärgert, enttäuscht, das Leben hat uns bestraft Demut dem Leben gegenüber bedeutet, dass wir es jeden Tag als be- sonderes Geschenk erachten dürfen, wenn wir morgens un- sere Augen öffnen Jeder neue Tag ist ein weißes Blatt Papier Völlig unbeschrieben und wir sind der Autor Nur wissen wir dies häufig nicht Wir gehen davon aus, dass das Drehbuch bereits geschrieben ist und wir uns nur noch in unser Hamster-
UNTER DER STALEKE
rad begeben können Dies ist eine selbst erschaffene Illusion Wichtige Fragen, die wir uns einmal gestellt und beantwor- tet haben sollten sind: Wofür sind wir hier? Wer wollen wir sein? Wo gehen wir nach unse- rem Tode hin?
Nur ein Bruchteil unseres Seins ist genetisch vorgegeben Den Rest entscheiden wir, sofern wir uns dessen überhaupt bewusst sind Es gibt Wissenschaftler, die davon überzeugt sind, dass wir selbst das, was genetisch vorgegeben ist, umprogram- mieren können Durch ein neues Bewusstsein, neue Glau- benssätze, neue Denk- und Ver- haltensweisen Dies erfordert Übung
Sie bestimmen, wer und wie Sie sein möchten Dies bedeu- tet zunächst, dass Sie die Ver- antwortung für Ihr Leben in die Hand nehmen dürfen Dass Sie sich fragen, wer will ich wirklich sein? Und zwar unabhängig von dem, was Ihnen lange Zeit gesagt wurde, wie und was Sie zu sein haben Sind Sie bereit, neue Wege zu gehen?
Was ist das Geschenk?
Der Gedanke an den Tod soll kein Schreckgespenst sein Im Gegenteil: Er will uns an das Ge- schenk erinnern, das wir mor- gens erhalten, wenn wir auf- wachen Das Geschenk eines neuen Tages Jeder Tag darf neu gelebt werden mit der Fra- ge: Wer will ich heute sein? Was möchte ich heute tun? Möch- te ich diesen Tag in Liebe und Dankbarkeit gestalten? Oder: Möchte ich diesen Tag hinter mich bringen, um möglichst bald das Wochenende zu errei- chen – um möglichst bald den nächsten Urlaub zu erreichen – um möglichst bald meine Ren- te zu erreichen?
Wenn ich dies mache, dann reduziere ich mein Geschenk Leben, das ich jeden Tag neu erhalte, auf einen Bruchteil meiner eigentlichen Lebens- zeit Dann habe ich mit Si- cherheit das Gefühl, dass der
Tod zu früh kommt, wenn er kommt, denn ich habe ja noch gar nicht gelebt Bin ich bereit heute hier und jetzt zu leben? Meine Vergangenheit zu heilen und einen Tag in Dankbarkeit und Freude zu erleben? Kann ich meine Arbeit mit dieser Motivation verrichten? Kann ich meinen Liebsten, die bereit sind, mich im Leben zu beglei- ten, mit dieser Motivation be- gegnen, sie ebenfalls jeden Tag neu als Geschenk betrachten, sie jeden Tag neu und auf an- dere Art entdecken?
Wenn wir es schaffen, das Los- lassen zu üben, dem Tod in die Augen zu blicken, indem wir dankbar für jeden neuen Tag
sind, dann sind wir in der Lage eine Kultur des Lebens und des Sterbens zu entwickeln Schreiben Sie sich einmal 5 Din- ge auf, die Sie in Ihrem Leben auf jeden Fall gemacht/erlebt haben möchten und versuchen Sie diese zeitnah umzusetzen Das Leben soll nicht schwer sein Das Paradies wartet auch nicht in Form der Rente oder nach dem Tod auf uns Das Paradies findet im hier und jetzt statt, durch unsere Ent- scheidung, wie wir unser Leben gestalten wollen Es darf leicht sein, es darf Freude machen Ich wünsche Ihnen eine wun- dervolle Zeit! s Nicole Böcker (Heilpraktikerin für Psychotherapie)
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