Page 33 - Staleke Ausgabe 201, Frühjahr 2016
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Hagener Geschäftsleben um 1900
(Teil 5: Blumenstraße und Mühlenteich)
bei auch etwas Landwirtschaft. Der Maurermeister Hartmann war durch Einheirat bei Buscher geblieben, der neben seiner Küperei auch als Nachtwächter beschäftigt war. Buscher bau-
Die ehemals Rittersche Windmühle
te schon vor 1900 Holzfässer, Wannen und Eimer.
Vom Mühlenteich zweigt der Mühlenweg ab. Außer einem größeren landwirtschaftlichen Betrieb gibt es hier nur noch die alte Rittersche Windmühle, die inzwischen leider ihre cha- rakteristischen Flügel verloren hat.
Erwähnenswert ist als Gewer- betrieb an dieser Straße das Klinkerwerk in der Harmonie. Der oben bereits erwähnte Schuhmacher Puckhaber und sein Kollege Kehlbeck hatten Tonproben aus dem Gebiet Lehnstedt/Neuenhausen un- tersuchen lassen und nach er- folgreicher Analyse den Betrieb aufgebaut. Puckhaber war lan- ge Zeit Anteilseigner bis zum Verkauf an die Firma Mäder in Stubben.
Gaststätte Harmonie vor 100 Jahren
Nach getaner Arbeit ließen sich die Fabrikarbeiter ihr Bier in der Gastwirtschaft Harmonie schmecken.
Die Blumenstraße war lange vor der Jahrhundertwende Sitz vieler gewerblicher und land- wirtschaftlicher Betriebe.
Lohgerberei Schnell
Vor uns liegt das Gebäude der ehemaligen Lohgerberei Schnell. Hier wurden die Felle und Häute vorbearbeitet. Wei- ter hinten im Garten, direkt an der Drepte, waren mehrere Gerbgruben angelegt. Mit der Gerberei war auch ein Laden- geschäft verbunden.
Der Amtsdamm, Hagens „Hauptstraße“, teilt sich an die- ser Stelle. Nach rechts, geht es in die Blumenstraße und dann weiter bis Sandstedt, nach links in den Mühlenteich in Rich- tung Uthlede.
Brücke über die Drepte in Richtung Uthlede
Auf einem Foto aus neuerer Zeit wird als Mühlenteich ein Teil- stück der Drepte flussabwärts von der Brücke nach Uthlede bezeichnet. Möglicherweise ist das dort abgebildete weiße Haus (dort wohnten Stemmer- manns) ein Teil der alten Was- sermühle. Das Gebäude links davon war die Lohgerberei Schnell. Auf der Rasenfläche
UNTER DER STALEKE
am Fluss wurden Felle und Häu- te zum Trocknen ausgelegt.
Auf dem Foto aus den 50er Jahren wird diese Partie als Mühlenteich bezeichnet
In seinem Betrieb wurden von seinen bis zu 8 Beschäftigten auch Betonwaren, z.B. Abwas- serrohre und Betonelemente (z.B. Blumenkübel) hergestellt. Diese waren in vielen Hagener Gärten zu finden.
An der Ecke Mühlenteich/ Feldstraße befand sich der Einmannbetrieb des Schuhma- chers Mensing. Zu nennen ist außerdem die Zimmerei und Tischlerei Beuße. Dort waren
Ortsplan von Hagen (um 1930)
Die auf dem Ortsplan als Müh- lenteich bezeichnete Fläche diente dem Betrieb einer „herr- schaftlichen Wassermühle“, die „1696 gebaut und 1747 wie neu hergerichtet wurde. Sie wird auch 1762 wieder genannt, als von der Aue, südwärts des Schlosses, getrieben.“ Nach dem Chronisten Heinrich Schriefer wurde die Wasser- mühle aber wohl nach 1764 abgebrochen, denn nach 1768 wurde der ehemalige Mühlen- teich den Anwohnern „meier- rechtlich als Wiesenländerei überlassen.“
Alle Grundstücke, die südlich des heutigen Amtsdamms la- gen, grenzen an das Gelände, welche bis heute „Mühlen- teich“ genannt wird.
Weiter in Richtung Uthlede folgte auf der linken Seite das Haus von Maurermeister Ficke.
im Sommer durchschnittlich 10 Männer und Lehrlinge be- schäftigt. Sein Nachbar war das Baugeschäft des Maurermeis- ters Hartmann, der neben sei- nen Fachkräften bildete auch er Lehrlinge aus. All die kleinen Handwerker betrieben neben-
Vater Buscher, der Nachtwächter
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