Page 34 - Staleke Ausgabe 201, Frühjahr 2016
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Villa Goldschmidt (hier fälschlicherweise als Villa Goldmann bezeichnet)
Villa Goldschmidt (Rückseite)
In der Villa Goldschmidt hatte der Arzt Dr. Goldschmidt seine Praxis. Eine kleine Landwirt- schaft, die später an Hüllen ver- kauft wurde, gehörte auch dazu. Um 1850 hat es in der Blumen- straße schon eine Färberei gegeben. Im von Glahn´schen Bericht, der diesen Aufzeich- nungen zugrunde liegt, heißt es dazu:
„Der Färbereibesitzer Ludwig Döscher wurde (um 1856 d.V.) von der Gemeinde beauftragt, das gekaufte Friedhofsgelän- de anzulegen und in einzelne Grabstellen aufzuteilen.“ Von Döscher wurde auch eine Buch- handlung betrieben, vor allen Dingen mit Schulbüchern.
Wohnhaus und Scheune der Familie Goldmann, später (Radio) Klemt
Im obigen Bild (um 1950) ist das frühere Wohnhaus von Frieda und Siegfried Goldmann, die beide in verschiedenen Kon-
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zentrationslagern ermordet wurden. Max (Radio) Klemt kaufte das Haus von Frau Gold- mann, die 1938 in ein jüdisches Altersheim nach Bremen um- gezogen war. Goldmann und sein Bruder, der nebenan wohnte, waren Viehhändler. Besonders im Herbst wurde das Vieh aufgekauft und auf die Weide „Goldmanns Saal“ (heute Mehrgenerationenpark) getrieben. Von hier ging es in einem Tag- und Nachtmarsch
Hagens erste Litfaßsäule an der Blumenstraße
er habe die Tür des Amtsge- richtes verschlossen, als dieses aufgelöst wurde.
Zwischen dem obigen Haus und dem Gasthof Ritter wurde um 1950 die erste Hagener Lit- faßsäule errichtet.
Eine der ältesten Gaststätten Hagens ist das Wirtshaus Rit- ter, heute Rahden´s Landhaus. Heinrich Ritter hat das Wirts-
Partie in der Blumenstraße um 1950
zum Viehmarkt nach Oster- holz-Scharmbeck.
Im nächsten Haus an der Blu- menstraße befand sich die Herrenschneiderei Hartmann, die für erstklassige Arbeiten bekannt war. Der Betrieb wur-
Schneiderei Hartmann, später Albrecht
haus 1898 vom damaligen Be- sitzer Heuwinkel gekauft. Das alte reetgedeckte Haus brann- te in den letzten Tagen des II.
Das Ende der Blumenstraße, im Hinter- grund Ritters Gasthof
Geschäfte angebahnt oder ab- geschlossen wurden. Vielleicht findet sich ja wieder einmal jemand, dem sein Hei- matort Hagen so viel bedeu- tet, wie er mir bedeutet hat. s
Rolf Augustin
de später von Dietrich Albrecht übernommen. Im Nebenberuf war er Gerichtsdiener beim Amtsgericht. Von ihm heißt es,
Weltkrieges ab. Ursache war der Beschuss eines Tankwagens durch Tiefflieger. Das brennen- de Fahrzeug fuhr noch durch Hagen und verbrannte vor Rit- ters Haus. Das obige Bild zeigt das Gebäude, welches nach dem Brand errichtet wurde. Zu erwähnen ist, dass ein Neben- gebäude mit Clubzimmer nicht nur dem Kegelklub „Unter den Linden“ als Domizil diente, son- dern 1947 auch als Unterrichts- raum für die ersten Schüler der Familienschule, der heutigen Waldschule Hagen-Beverstedt. Es gäbe noch viel zu berich- ten über das alte Hagen, seine Menschen und die Gebäude, in denen sie wohnten. Über die Ei- gentümlichkeiten der verschie- denen Vereine und ihre tradi- tionellen Bälle, wo Menschen einander fanden, aber auch
Ritters Gastwirtschaft
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