Page 41 - Staleke Ausgabe 205, Frühjahr 2017
P. 41

tergehende Selbsthilfe vor Ort ein  Etlichen Kindern konnte so bereits zu besserem Hören ver- holfen werden 
Machen Sie mit!
Machen Sie mit und sammeln Sie Hörgeräte  Engagieren auch Sie sich für hörgeschädig- te Kinder, damit kleine Ohren die große Welt wahrnehmen können Auch für Spenden sind wir dankbar, um Sachkosten decken zu können  Weitere In- formationen über die Activity und darüber, wie Ihre Hilfe kon- kret aussehen kann, finden Sie unter www kleine-ohren de Als bundesweite Activity läuft „Hilfe für kleine Ohren“ nun schon seit Mai 2009  Seither verteilen Lions in Deutschland erfolgreich Hörgeräte-Sam- melboxen bei Hörgeräteakus- tikern, Ärzten und Apotheken und sammeln Hörgeräte  Diese werden zentral gelagert und anschließend an gemeinnützige Hilfsorganisationen für geeigne- te Projekte mit hörgeschädigten Kindern weitergegeben
Um die Seriosität der Organi- sationen sicherzustellen, über- prüft die Europäische Union der Hörgeräteakustiker (EUHA) die Institutionen  Seit Mai 2010 konnte bereits eine große An- zahl an Hörgeräten für Projek- te weltweit bereitgestellt wer- den  Zu den Projektstandorten gehören Weißrussland, die Karibik, Bolivien, Peru, die Phi- lippinen, Äthiopien, Kenia und Tansania  Weitere Kooperatio- nen mit Partnern in Bulgarien, Eritrea, Nicaragua, Sri Lanka und Südafrika folgen 
Brillen und Hörgeräte können auch weiterhin bei folgenden Sammelstellen abgegeben wer- den: Gemeinschaftspraxis Char- let/Dorsch/Lutfi; Brillen-Optik Graue; Peter Heß, Hagen, Hör- systeme Ahlers (alle Hagen); „Bauernschänke“ Bramstedt; Optikermeister Benno Kruse, Beverstedt; Eulen-Apotheke Loxstedt; Hans-Jürgen Schme- des, Donnern; Gerhard Goerke, Wehdel s Hans-FriedrichMonsees/UrsulaHeß
UNTER DER STALEKE
Wiehnachten 1950 (eine plattdeutsche Geschichte)
Jümmer um de Wiehnachtstiet bin ek in Gedanken in mine Kinnertiet.
Dat is nun allbald sebentig Johr her. De Uthleerer Gesangvereen har Sonndag vör Wiehnachten alljohrs sienen Sängerball bi Wolters up’n Saal. Us Vadder wer domols de Dirigent. Dat Leed: „Schon die Abendglocken klangen ...“, har he mit den groten Männergesangvereen instudiert. Bi us tohus har he dat veerstimmige Leed oftmols probert und mehrfach dörspeelt. Min musikolische, leeve Opa hett disse wunnerbore Melodie domols sehr good gefullen. So set he an’n 17.12.1950 fein antrocken in sinen Sonndagsstoot unner de Sangesbröder und järe Fronslüd und töfte up dat Leed: „Schon die Abendglocken klan- gen ...“, ut de Oper: „Dat Nachtloger von Granada“, Komponist, Conradin Kreuzer (1780–1848).
Twee lütje Glas Beer har he drunken as he Klock olben woller to Hus ankeem und to Bett ging.
Nachts muß he oft hoch und dat drängende Beer afloten.
To de Tied wer de Nachtpott noch üblich in jede Slopkommer. Een Bodezimmer mit Toilette gef dat domols noch nich up’n Doorp wie Uthleer. Dat wer noch de Tied, as in Uthleer sogor noch dree Ossengespanne vor den Plog und den Ackerwogen anspannt worden. An Trecker wer do noch nich to denken.
Bi usen Opa gev de Bloos eenfach keene Ruhe. Al neeslang grep he no den Nachpott. He har ständig Lievkeel. De Doktor muß her. Diagnose: „geblähter Bauch“, also abführen! Een groten Inloop schull Afhilfe schaffen. De pralle Buuk blev ober wieterhen. Dat güng
so obern por Doog mit den Doktor
siene Anordnung wieter. Abführen, abführen! For usen leven Opa worde een Stohl umfunktioniert. De Sitzfläche krech een grotet Lock wie een Kloode- ckel und een Nachtammer stund dor unner. Versteiht sick, een Toilettenwo- gen von de Krankenkass wer noch nich erfunnen.
De oole Mann har Daag und Nach Lievkeel. Stohlgang mit veel Blot wer
dat Resultot. De Doktor wuss keenen Raat mehr.
Eilige Einweisung in dat Blomendoler Krankenhus.
Us Opa worde kort unnersoch. De Diag- nose: „Schwere Harnstoffvergiftung!“ Den Husdoktor sine Diagnose wer ganz eenfach falsch. Mit eenen Dauerkatheter har de Urin aflaten wern muss, denn dat wer de Ursok von dit quolvulle Krankheitsbild.
Wat hät us leeve Opa utholen muss. Klogt hät he nich. Twe Dooge loter is he inslopen. Den
tweten Wiehnachtsdag 1950 wer Opa sine Beerdigung. Wie dat domols noch up’n Lande üblich wer, worde de Liek in’n open Saarg up de Buurndeel up- boort. Al Noberslüd und Anverwant- den stünden um den Sarg rum.
„... und ist das Leben köstlich gewesen, so ist es Mühe und Arbeit gewesen!“ Disse Wöör legt mi vondoge noch in de Ohren. Min Opa hät dat sur hart in sin Leben. Mit veel Arbeit und Gottver- trauen hett he, dat glöf ik, ober een tofreden Leben führt.
Soss Mannslüd ut de Noberschop häft em to Grabe drogen an den ieskoolden tweeten Wiehnachtsdag Nomiddags Klocke twee. As de Sarg up den oolen Karkhof afsenkt worde, stund ik dich neben de Gruft. Minen leven Opa har ik gern noch’n beten wat länger hat. Kinneroogen seht veel ...
Und so häv ik ok sehn, dat de Por- tendör in de Karkhofsmuur openstund. Een gaffendet Gesicht von een ollern Schooljung keek um de Müür und grin- de mi to. Dat häv ik eem nie vergeten, dissen Blödmann. Neschierig kanns ruhig weden, ober gaffen, niemols. Und wat giv dat to eene Diagnose to segen? Disse Frog is mi mien Lebenlang anhängig bleven. De Titel mit „Herr Dokter und Götter in Weiß“ löst bi mi jümmer soon lütjen Zweifel ut.
De gesunde Minschenverstand hett all manch eene Diagnose in Frog stellt und manch eenenSchoden afwend, weß Besched?
Hans-Dieter Lüerssen, 5.2.2017
FRÜHJAHR 2017 | 41


































































































   39   40   41   42   43