Page 39 - Staleke Ausgabe 210, Sommer 2018
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hatte Sasse seine Laufbahn als Assistent des erzbischöflichen Landdrostes Johann Marschalk, der das Amt Stotel gepachtet hatte (3)
Die Amtsverwaltung und Wohnung der Beamten war zu erzbischöflicher Zeit die Burg
Anders dagegen Valentin Lange, über den es in der Kos- ter-Chronik heißt: „Anno 1629, den 10. Decembris, hat der Herr Ertzbischof Johann Friedrich durch offenen Haftbefehl unter dero Hand und Siegel beim Se- nat angesuchet, daß Ihre Fürst- lichen Gnaden Amtmann zu Hagen und Stotel (...), Valentin Lange, so nach Bremen ent- wichen, wegen Ihro Fürstliche Gnaden wider denselben ha- bende Praetension (Anmaßung),
muchte in Haft genommen und verwahret werden. Worauf der Senat diesen V. Langen in sei- nem Canonicatshause durch Soldaten suchen lassen, aber nicht finden können, weilen er sich vorher aus dem Staube ge- machet.“
Was war da vorgefallen?
Valentin Lange stammte aus einer angesehenen Beamten- familie, sein Vater, Andreas Lan- ge, war Amtmann im Haupt- verwaltungssitz der Bremer Erzbischöfe in Vörde So nahm sein Sohn die gleiche Laufbahn und erhielt 1618 die Ämter Hagen und Stotel zur Verwal- tung, außerdem bekleidete er Kirchenämter am Dom und an den Kirchen Sankt Stephanie und Sankt Wilhadi in Bremen, auch war er mit einer Tochter des Bremer Ratsherrn Theodor Kenkel verheiratet Er war also ein hochangesehener ehren- werter Mann
Was war sein Vergehen?
Die Koster-Ckronik spricht von Anmaßung gegen seinen Lan- desherrn K Hans Schleif re- det von Dienstvergehen und Heinrich Schriefer ordnet ihn in die Zeit der „Missbräuche und Todesfälle“ ein, die in den Staleken Nr 199 und Nr 200 ge- schildert worden sind
1629 – das war mitten im Drei- ßigjährigen Krieg (1618-1648), da kann es schon sein, dass Valentin Lange sich in rauhen Zeiten nicht vorbildlich ver- halten hat und sich seiner Ver-
haftung und Bestrafung durch Flucht entzogen hat Aber was genau vorgefallen war, konnte ich nicht ermitteln
Diese Lücke in Hagen füllte Johann Friedrich Stölting Er war der Sohn des Vörder Hofpredigers und Pastors Dietrich Stölting und hatte in Jena studiert 1625 wurde er von Erzbischof Johann Fried- rich (1596-1634) zum Verwalter der Stadt Neustadt in Holstein und zum Kanzleisekretär der Eutiner Kanzlei bestallt 1629 wird er sogar Kammersekretär, d h er wirkte in unmittelbarer Nähe des Erzbischofs, der mit seiner „Geheimen Kammer“, das war ein kleiner Kreis von Vertrauten, in seinem Herr- schaftsgebiet umherreiste Der Kammersekretär verwal- tete die Finanzen des Erzstif- tes wohl zur Zufriedenheit des Erzbischofs, denn schon 1630 vertraute dieser ihm die Amt- mannschaft in Hagen, Stotel und Beverstedter Mühlen an, um dort nach der Flucht Valen-
tin Langes für Ordnung zu sor- gen Wie vertraut er auch noch mit dem übernächsten Erzbi- schof Friedrich II war, geht aus einer Anweisung hervor, in der der Erzbischof den Amtmann duzt
Am 23 und 24 Januar 1643 hat- te es eine schwere Sturmflut in Osterstade gegeben und die Reparaturen der Deiche ließen auf sich warten
„wan dan darauff nachgehender befehlich an dich heut dato zue recht erkant.
Der Befehl besagt, Stölting sol- le dafür sorgen, dass die Deich- geschworenen ihre Ämter und Pflichten ernst nähmen und „sich des Sauffens und unmeß- igen lebens zu enthalten“, sonst hätten sie mit erheblichen Stra- fen zu rechnen
Johann Friedrich Stölting blieb bis 1643, d h bis zum Ende der erzbischöflichen Zeit im Amt Über die Amtmänner der schwedischen Zeit wird in der nächsten Ausgabe berichtet s
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