Page 7 - Staleke Ausgabe 201, Frühjahr 2016
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„Eine gerade Furche pflügen“ – das war das Lebensmotto von Heinz-Dietrich Storm. Zum Einen geprägt von seiner Herkunft, dem elterlichen Gut in Rottnow (Pommern), wo „gerade Fur- chen“ bedeuteten, wertvolles Saatgut zu schonen und durch exakte Bodenbearbeitung gute Ernten zu ermöglichen; zum Anderen von seinem mehr als 40 Jahre lang ausgeübten Be- ruf als Lehrer an verschiedenen landwirtschaftlichen Schulen. Stets kam es ihm hierbei darauf an, seinen Schülern zu zeigen, dass „eine gerade Furche“ die beste Grundlage für eine gute Ernte sei, dass es aber auch im Leben auf „eine gerade Furche“ ankomme – nämlich sich nicht von einem als richtig erkannten Vorhaben abbringen zu lassen. Nun ist Heinz-Dietrich Storm im hohen Alter von 92 Jahren nach langer Krankheit – seinem Willen gemäß zu Hause – ent- schlafen und in einer feierlichen, religiös ge-
prägten Beerdigung auf dem Hagener Friedhof beigesetzt worden.
Zum Gedenken an
Heinz-Dietrich Storm
(16.03.1924 – 15.02.2016)
hinein getragen hat. Er hatte die Freizeitnutzung dieses Sees als richtiges Vorhaben für die Ge- meinde erkannt und sich nicht von dessen Umsetzung abbrin- gen lassen – „eine gerade Fur- che“ eben!
Seinem über 2 1⁄2 Jahrzehnte währenden ehrenamtlichen Einsatz ist es auch zu danken, dass die 1965 von ihm, von Alfred Wersebe und Helmut Lindenblatt gegründete Hei- matzeitung „Unter der Staleke“ vor Kurzem die 200. Ausgabe erleben konnte. Wie kein Zwei- ter hat er diese Zeitung geprägt und ihr Überleben gesichert – zeitweise sogar als „Einzel- kämpfer!“ Dabei halfen ihm sein nie versiegender Ideenreichtum und seine Fähigkeit, „andere mit ins Boot zu holen“; zum Beispiel Gerhard Segelken für das wichtige Rechnungswesen, den damaligen Gewerbeverein (jetzt „Unternehmensgemein- schaft Hagen im Bremischen“), den ehemaligen Hagener Heimatverein, die sechs Mit- gliedsgemeinden der früheren Samtgemeinde sowie deren Verwaltung. Sie alle trugen dazu bei, die „Staleke“ über die Grenzen seiner heimatlichen Gemeinde bekannt zu machen.
„Dieter“ Storm war der Jüngs- te von drei Brüdern, besuchte die Volksschule in Rottnow und zwei weiterführende Schulen in der Region, bis er als 18-Jähriger im März 1943 zur Wehrmacht eingezogen wurde und in dem von ihr begonnenen Krieg in die Sowjetunion und nach Dä- nemark kam. Hier geriet er in britische Kriegsgefangenschaft. Aus ihr wurde er nach zwei Mo- naten am 20. Juli 1945 entlassen. Angekommen in seinem neu- en Zuhause in Riekenbostel (Landkreis Rotenburg/Wüm- me), nahm er seine Zukunft nun selbst in die Hand und begann zielstrebig eine Ausbildung, die ihn in den folgenden fast fünf Jahrzehnten in verschie- dene verantwortungs- und ver- dienstvolle Positionen führen
Lehramtsanwärter an der Kreis- berufsschule in Osterholz. Hier legte er 1955 das Staatsexamen ab.
Nun folgten Lehrtätigkeiten in Schwanewede und ab 01. No- vember des gleichen Jahres auch in Hagen – an der Land- wirtschaftlichen Kreisberufs- schule Wesermünde. Hier wirk- te er zunächst als „fliegender Lehrer“, denn seine Unterrichts- räume lagen weit verstreut – in Offenwarden, Wersabe, Wuls- büttel, Hagen, Stotel und auch in Bexhövede.
Ab 1957 wurde er in Hagen sesshaft – in jeder Hinsicht: Der Unterricht fand nur noch in Ha- gen statt. In der „Schulscheu- ne“, dem ab 1938 als HJ-Heim genutzten und 1970 abgerisse- nen Gebäude zwischen Rathaus und Forsthaus. Im gleichen Jahr
Tätige Nächstenlie- be, die ein fester Be- standteil seines Glau- bens war und deren Notwendigkeit er auf vielen Reisen erkannt
hatte, brachte ihn auch dazu, den „Lions Club Wesermünde“ im März 1978 mit zu gründen. Die „Lions“ – eine weltweite Organisation mit rd. 1.4 Mio. Mitgliedern – haben es sich zum Ziel gesetzt, überall dort helfend einzugreifen, wo das soziale System des Staates nicht helfen kann. In unserer Gemein- de ganz konkret und über Jahre hinweg verlässlich im und um das „Haus am Paschberg“ in Wulsbüttel. s Hansdieter Kurth
sollte. Der landwirtschaftlichen Lehre folgte der Besuch der hö- heren Landbauschule in Celle (1950/51), das Studium an der
heiratete er Annemarie Harms. Mit ihr zog er zum Lärchenweg Nr. 4. Dem Ehepaar wurden drei Kinder geboren: Silke (1959), Dietmar (1961) und Detlef (1965). In Folge einer Umgliederung des Berufsschulwesens im Land- kreis ging „Dieter“ Storm nach Schiffdorf an die Berufsbilden- den Schulen. Am 19. Juli 1989 ging ein 44-jähriges Berufsleben zu Ende – als Studiendirektor. In seinen 59 sesshaften Jahren hat er in Hagen be- achtliche Spuren hin- terlassen. Marksteine!
Mit 18 Jahren zum Krieg verpflichtet
Pädagogischen Hoch- schule in Wilhelmsha- ven (1953/54) und ab 01. April 1954 die erste Bewährungsprobe als
UNTER DER STALEKE
FRÜHJAHR 2016 | 7
So hat er im Frühjahr
1964 vom ehemaligen Apotheker Werner
Müller („Alte Amtsapotheke“) den Vorsitz des Hagener Hei- matvereins übernommen und ihn am 20. November 1987 mit dem damaligen Burgverein zum heutigen „Kultur- und Heimat- verein Burg zu Hagen im Bremi- schen“ verknüpft.
Als Leiter der Sparte „Windsur- fing“ im Hagener Sportverein zauberte er aus dem Uthleder Baggersee „Grienenberg“ ein Surfparadies, das den Freizeit- wert Hagens weit ins Umland
Gründungs­ mitglied des „Lions Club Wesermünde“


































































































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