Page 16 - Staleke Ausgabe 204, Winter 2016
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Hausschlachter ein ausgestorbener Beruf
Winterzeit – Hausschlachtungszeit, so war es früher, denn hier passte alles zusammen: Die Erntearbeit auf den Höfen war getan, das Vieh war fett und die Tem- peraturen kalt, so dass das Fleisch sich gut hielt und man auch nicht mehr
mit Fliegen zu kämpfen
hatte Für die Hausschlach-
ter passte das auch sehr
gut in den Jahreslauf, denn
sie waren oft Bauhandwer-
ker und verdienten sich im
Winter mit ihrem zweiten
Beruf ihren Lebensunter-
halt, weil es im Baugewerbe
damals noch kein Schlecht-
wettergeld gab
In fast jedem Dorf gab es
Hausschlachter, die im Win-
ter über die Höfe zogen um Kühe und Schweine in portionsgerechte Stücke
zu verwandeln Besondere Speziali-
täten wie „Swartsur“ und „Hackelüm- mels“ kennt heute kaum noch einer
Die Schinken wurden eingepökelt
und zum Räuchern unter den Wie-
men in der Diele gehängt, ebenso
wie die Mettwürste, die in die Därme
des Schweins gemacht wurden
In der „schlechten Zeit“ nach dem
zweiten Weltkrieg, wo alles streng rationiert war, blühte das Schwarz- schlachten auf Am besten ließ es
sich tarnen, wenn man ein Schwein offiziell schlachtete, um die Kulisse des
1960er Jahre – bei Murglat, Uthlede
1929 – bei Wolters, Uthlede
1940er Jahre – bei Rippe, Uthlede
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UNTER DER STALEKE
1985 – bei Lütvogt, Wulsbüttel
1985 – bei Lütvogt, Wulsbüttel
1985 – bei Lütvogt, Wulsbüttel

